Neue Preise und neue Zuzahlungen

07.08.2021 | Sehr geehrte Patienten,

seit wenigen Tagen gibt es einen neuen Vertrag zwischen den Physiotherapie-Verbänden und Krankenkassen, der rückwirkend zum 01.04.2021 in Kraft tritt. Dieser Vertrag hat u. a. auch zum Inhalt, dass die Leistungen für Physiotherapie durch die Krankenkassen höher vergütet werden müssen. In letzter Konsequenz führt dies auch dazu, dass die durch die Patienten zu leistenden Rezept-Zuzahlungen wie folgt steigen:

08-11/2021 + ca. 20% (Basis 2020)
ab 12/2021 + ca. 10% (Basis 2020)

D. h., dass die Zuzahlungen in den nächsten Monaten um ca. 20% steigen, um danach dann wieder um ca. 10% zu fallen. Die Gründe für diese nicht nachvollziehbare Entwicklung sind so kompliziert, dass wir lieber nicht versuchen, sie hier zu erklären.

Lediglich der Grund für diese Entwicklung ist ein ebenso guter wie nachvollziehbarer: seit Jahrzehnten hielten sich die Krankenkassen so sehr mit Preissteigerungen für Rezepte zurück, dass der Berufszweig „Physiotherapie“ in die Niedriglohnzone abglitt. Bei oberflächlicher Betrachtungsweise wird dies den meisten Patienten relativ egal sein. Allerdings hat dies schleichend dazu geführt, dass die Schulklassen für Physiotherapie im letzten Jahrzehnt wie „ausgebombt“ waren. Kaum ein Auszubildender wollte diesen Beruf noch lernen.

Heute sehen alle Beteiligten mehr und mehr das Ergebnis: immer mehr (und älter werdende Patienten) treffen auf immer weniger Physiotherapeuten. Die Wartezeit für Behandlungstermine hat sich notwendigerweise (und ohne unser Zutun) gravierend verlängert.

Mit der o. g. Preissteigerung versucht die Politik nun gegenzusteuern – in der Hoffnung darauf, dass die höheren Preise erst zu höheren Löhnen (was bei uns der Fall ist) und dann zu mehr Auszubildenden führen (wir werden sehen).

In jedem Fall ist dies ein Prozess, der sich über viele Jahre hinziehen dürfte.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Physiotherapie Joseph